Stand: 29.06.2024 12:59 Uhr
Der Torhüter Giorgi Mamardashvili ist eine der prägenden Figuren der Europameisterschaft. Mit seinen Reflexen überzeugt er Fans und die Sportschau-Expertin.
Von Simon Wenzel
23 Paraden, neun davon in einem Spiel, dem gegen Tschechien, und zuletzt ein Zu-Null-Sieg gegen Portugal: Giorgi Mamardashvili ist der sichere Rückhalt der georgischen Überraschungsmannschaft. Der 23-jährige Torhüter ist gemessen an vielen Statistiken der beste Torhüter der bisherigen Europameisterschaft. Er hielt 85 Prozent der Schüsse auf sein Tor - eine überragende Quote.
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Almuth Schult begeistert von Mamardashvilis Konstanz
"Er hat enorme Reflexe und ist mutig. Dazu kommt seine Größe und die Athletik", sagt die Welttorhüterin von 2014 und Sportschau-Expertin Almuth Schult. "Er ist mit seinen 23 Jahren ein Leistungsträger seiner Mannschaft und konnte in allen drei Partien überzeugen, das ist herausragend."
Mamardashvili hat außerdem etwas, das man nicht lernen kann: Ausstrahlung. Im Spiel gegen Portugal flatterte ein Schuss von Joao Palhinha auf ihn zu, Mamardashvili wehrte ihn nicht ab, er fing ihn einfach. Danach hielt er den Ball noch demonstrativ in seinen Pranken. Mit seinem Blick und einem leichten Lächeln zeigte er den Portugiesen: "So habt ihr gegen mich keine Chance."
FC Bayern war interessiert
Der 1,97 Meter große Torhüter vom FC Valencia ist schon länger auf dem Radar europäischer Topklubs. Im vergangenen Sommer dachte der FC Bayern über eine Verpflichtung nach, der Torwart sagte in einem Interview mit dem georgischen Medium "Geo Team", er sei schon auf Wohnungssuche in München gewesen. Am Ende kam er doch nicht, angeblich sollen die weit über 30 Millionen Euro Ablöse den Bayern zu viel gewesen sein.
Mamardashvili spielte also weiter in Spanien. 2021 hatte Valencia ihn, zunächst zur Leihe, anschließend fest, für weniger als eine Million Euro verpflichtet - ein Schnäppchen. Inzwischen dürfte sein Marktwert die angeblich geforderten 30 Millionen Euro überstiegen haben.
Meiste verhinderte Tore in La Liga
In der abgelaufenen Liga-Saison gehörte Mamardashvili bereits zu den besten Keepern Europas. 13-mal spielte er für Valencia zu Null. In La Liga erreichte der Georgier laut "Sofascore" den höchsten Wert aller Torhüter bei den verhinderten Toren (9,26). Dieser Wert berechnet sich aus der Anzahl der erwarteten Gegentore und den tatsächlich kassierten. In den europäischen Topligen hatten in der abgelaufenen Spielzeit nur zwei Keeper einen besseren Wert: Gianluigi Donnarumma (11,53, Paris Saint-Germain) und Michele di Gregorio (12,29, AC Monza).
"Er bringt eigentlich alles mit. Nicht umsonst ist er bei Valencia plötzlich aufgefallen. Wenn er seine Strafraumbeherrschung noch weiter verbessert, spielt er vermutlich irgendwann für einen Topklub", sagt Almuth Schult. Die bisherigen Auftritte bei der EM in Deutschland hätten Mamardashvili geholfen, sich "auf einer anderen Bühne den Scouts zeigen zu können".
Almuth Schult
Luft nach oben beim Spiel mit dem Fuß
Verbesserungspotenzial sieht die Expertin noch bei seinem Spiel mit dem Fuß. "Er spart gern seinen schwachen Fuß aus und nimmt die sichere Variante", sagt Schult. Das könne aber auch mit der Mannschaftstaktik zu tun haben. Georgien, das tief steht und auf Konter setzt, fordert im Spielaufbau andere Dinge von seinem Keeper als beispielsweise Deutschland oder Spanien.
Die Schwäche lässt sich allerdings auch statistisch belegen. In der Liga, beim FC Valencia, erreichte er nur eine Passquote von 47 Prozent. Das ist ein vergleichsweise schwacher Wert. Während der EM liegt seine Passquote sogar noch niedriger. Vielleicht war Mamardashvili auch deshalb nicht die erste Option als Neuer-Ersatz bei den Bayern.
Starke Elfmeter-Bilanz in dieser Saison
Am Sonntag, im Achtelfinale gegen Spanien (30.06.2024, 21 Uhr, live im Stream) wird Mamardashvili aber vor allem da gefordert sein, wo er stark ist: auf der Linie. Im ersten K.o.-Spiel der Georgier bei einer EM-Endrunde könnte er auch spät am Abend noch zum Trumpf werden. Mamardashvili parierte in dieser Saison drei von sieben Strafstößen. Und weil er das in der spanischen Liga tat, dürfte ihm sein Ruf im gegnerischen Team vorauseilen.
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